Weil nach Z(oller) niemand mehr kommt, bleibt der Mist des Lebens immer bei mir hängen!        

        

Ein Buddhist meint allerdings, dass ich wahrscheinlich in einem früheren Leben gesündigt habe und dafür jetzt büssen muss.

 

Als Atheist denke ich eher, dass bei "Z" einfach auch immer der "letzte" Sachbearbeiter sitzt.    

Egal wie, so habe ich ständig Lustiges zu berichten. 

        


15. September 2011, 10:48

DEUTSCHES RECHTSCHREIBWESEN

Man hat mich auf ein mögliches Missverständnis hingewiesen.

Ich schreibe seit der viel diskutierten Rechtschreibreform grundsätzlich kein ß mehr.

Und das nicht aus Versehen, sondern ganz bewusst. Später mehr dazu.

Als ich 1989 in den Osten ging um meinen Autoteile-Grosshandel aufzubauen, gab es in unserer Branche keine bezahlbare Firmensoftware. Deshalb haben wir unser Computernetzwerk selbst gebaut und eine einfache Warenwirtschafts-Software an unsere eigenen Bedürfnisse angepasst. Jeder Datensatz musste einzeln hergestellt werden. Daten für etwa 20 000 Teile die wir am Lager hatten.

Unsere Hersteller im Aftermarket hatten zu dieser Zeit ganz irre Artikelnummer um sich von einander bei der Belieferung der Autohersteller zu unterscheiden. Das war natürlich in 100 Jahren Automobilgeschichte so gewachsen.

HELLA hatte das interessanteste System. Aus einer Artikelnummer konnte man Warengruppe, Verpackungsgrösse und Variante des Artikels herauslesen. Für uns Teileverkäufer allerdings eine wahre Tortur, ständig 1A8 004 190-101 für einen Golf II Hauptscheinwerfer einzutippen.

BOSCH hatte und hat heute 10-stellige Artikelnummern, hat aber sehr früh das Problem erkannt und den Barcode zusätzlich eingeführt. Auch hier waren bestimmte Artikelgruppen und Eigenschaften verschlüsselt.

Ich habe dann Barcode-Lesestifte gekauft, bezahlbare Scanner gab es noch nicht, und wir haben angefangen, die Artikel nach Barcode anzulegen und die Artikelnummern nur als Matchcode einzugeben. Eine Rechnung zu schreiben für einen MANN-Ölfilter W 719/5 und 4 Zündkerzen von BERU W175/14 DU dauerte damals länger als das heraussuchen und bereitstellen der Ware. Mit dem Lesestift war der Artikel sekundenschnell erkannt und ein Kundenbeleg so schnell fertig wie auch heute bei ALDI & Co.

Bei Europas grösstem Filterwerk Mann&Hummel hat die Umstellung aller Artikel auf Barcode etwa 5 Jahre gedauert. Man konnte die bereits fertig gedruckten Verpackungen ja nicht alle wegwerfen.

Neben den Schwierigkeiten, die jedes Werk bei der eigenen Computerinstallation hatte, gab es aber auch Firmen mit ganz kurzen Wegen für Verbesserungen. Der horizontal gedruckte Barcode auf Dosen war mit unseren Lesestiften schwer abzuscannen. Je nach Grösse des Barcodes musste der Stift um die halbe Dose geführt werden.
In kürzester Zeit wurden für uns die Etiketten geändert und der Barcode war vertikal aufgedruckt.

Doch zurück zum Eszett. Wir hatten uns entschieden, die Artikel mit Grossbuchstaben anzulegen. Und das ß gibt es ja bekanntlich nicht in Gross. So haben wir in der Adresse die Straße natürlich auch STRASSE geschrieben und konsequent wie man sein kann, gab es bei uns bereits im Jahr 1990 einen KRAFTSTOFFFILTER zu kaufen.

Als die Diskussionen um die letzte Rechtschreibreform immer dümmlicher und arroganter wurden habe ich beschlossen, einfach überhaupt kein ß mehr zu schreiben. Die überwiegende Welt lebt bekanntlich auch ohne diesen Buchstaben. Irgend wann wird es dann mal offiziell auch in Deutschland abgeschafft. So wie der Kraftstofffilter eingeführt wurde.

Dies ist also mein persönlicher Protest gegen die weit verbreitete Ansicht in Deutschland, das Inhalte unwichtiger sind als platte Äusserlichkeiten.

Jörg-Detlef Zoller

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